JFCM-Denkmal Wilhelmpark

Astronomische Beobachtungsstation

1786/87 errichtete der Schwelmer Pfarrer und Universalgelehrte Friedrich Christoph Müller
(geb. 1751 in Allendorf/Lumda, gest. 1808 in Schwelm) hier im Garten des lutherischen Pastorats zu Forschungszwecken eine „astronomische Beobachtungsanstalt“
Diese bestand aus einem 3,14 m langen Tubus, einem etwa 3 m hohen Pfeiler mit einer Armillar-Sonnenuhr und weiteren meteorologischen Messgeräten. Sie befand sich an der nordwestlichen Ecke des heutigen Park-
platzes nahe der Römerstraße.
Anlässlich einer partiellen Sonnenfinsternis am 15. Juni 1787 gelang Müller die astronomische Ortsbestimmung Schwelms mit der geographischen Länge 24°56’30“ und Breite (Polhöhe) 51°17’17“, die erstmalig für Westfalen und in ihrer Präzision einmalig in ganz Preußen war. Seine Forschungsergebnisse nutzte er als geodätische Grundlage einer Kartenaufnahme der Grafschaft Mark, die für Preußen beispielhaft war.
Die Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften in Berlin ernannte ihn am 21.8.1788 zum auswärtigen Mitglied.

28. Am 10. April 1808 verstarb Johann Friedrich Christoph Müller, der 1785 bis 1803 das lutherische Pfarramt als 2. Pfarrer betreute. Auf Anregung von Konrektor Holthaus beschlossen seine Freunde, Müllers Andenken bei der Schwelmer Bürgerschaft durch ein Denkmal festzuhalten. Es wurde in den Gartenanlagen an Schwelmer Brunnen, wo er so gern mit seinen Freunden weilte, errichtet. Am 11. August 1820 fand mit Rede und Gesang die Weihe des Denkmals statt. Holthaus widmete seinem verstorbenen Freund ein Gedicht. Eine sechskantige Säule, die sich auf einem Quaderstein erhebt, trägt die Symbole der Tätigkeiten Pastor Müllers: das Buch, das auf seine wissenschaftlichen Forschungen hinweist; die Harfe, die von dem Dichter zeugen soll; Zirkel, Dreieck, Lineal und Loth, die auf den Astronomen und Zeichner hindeuten. Darüber liegt eine Weltkugel, durch die die Weltachse geht.