• 2018 Eingangsportal vor dem Abriss KL
  • 2018 Schnittzeichnung Aufmass Klaus Lange
  • 1974 Renovierung Zettel KL
  • 1940 vor Patrizierhaus und Brauerei
  • 1903 Schwelmer Tageblatt hinter der Tapete
  • 1990 ca Bronzeschild Brauerei Lohbeck
  • 1938 Briefkopf Brauerei
  • BILD

Patrizierhaus

Bereits in der Steuerliste von 1701 ist das sogenannte Patrizierhaus aufgeführt. Es lag ausserhalb der Stadtmauer und musste daher nicht auf die enge Nachbarbebauung rücksicht nehmen. Auf dem Stadtplan von 1722 ist es als Nr. 86 in rot eingezeichnet (Norden ist unten!). Die rote Markierung zeigte an, dass es ein teures Dach ohne Roggenstroheindeckung hatte.

Auch in allen späteren Karten ist es gut zu finden. So kann man die Entwicklung der Stadt gut vergleichen. Diese Karte ist von 1755. Links am großen E ist aus einem Feldweg die spätere Schulstraße geworden.

1830 errichtet der Wirt Johannes Klein zwischen Patrizierhaus und dem jüdischen Friedhof die neue Brauerei ausserhalb der Stadtmauer. Am Anfang gehörte das Patrizierhaus noch nicht dazu.

 

 

Später baute man direkt an das Gebäude an und die Verwaltung der Brauerei zog ein. Das Bild ist ein Ausschnitt aus einem späteren Briefkopf der Brauerei.

So wie auf diesem Bild von vor 1930, sah das Haus wohl mehr als 200 unverändert aus.

Im laufe seiner mehr als 300 Jahre Bestand wurde das Patrizierhaus immer wieder den Bedürfnissen der jeweiligen Eigentümer angepasst. Es wurden Räume verändert, störende Balken entfernt, neue Stahlträger eingebaut und vieles mehr. Viele dieser Anpassungen haben der Bausubstanz über die Jahre so zugesetzt, dass es am Ende nicht mehr zu retten war. Im September 2020 wurde es abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.

Der Architekt Klaus Lange hat das Haus gründlich untersucht und dokumentiert. Auf diesem Schnitt kann man gut sehen, welche Anstrengungen man unternommen hat, um den Kamin in der Mitte des Zeltdaches durch die Dachhaut zu führen. Form und Größe der Fenster, die Proportionen des Hauses oder die Lage des Kamins waren damals noch wichtige architektonische Details die von vielen Menschen noch erkannt wurde.

Unter mehrerer Schichten Farbe und Tapete kam auch diese Seite des Schwelmer Tageblatts vom  25. Juli 1903 zum Vorschein. Die Zeitung hat die Diktatur der Nationalsozialisten aufgrund ihrer kritischen Berichterstattung nicht überlebt.

Links (bzw. oben) der Originaleingang des Hauses vor dem Abriss. Rechts (bzw. unten) das Portal am Neubau von 2023. Die Verdachung des Portals reicht bis zur Unterkante des Fensters im Obergeschoss. Der Architrav liegt auf der Oberkannte der Fenster im Erdgeschoss. Auch das Oberlicht der Tür und die Oberlichter der Fenster (n. sichtbar) bilden eine Linie. Die Fenster sind zweigeteilt und gliedern die sonst große schwarze Fläche der Gläser. Das neue Portal ist breiter und behindertengerecht.


Stadtrundgang Nr. 27