Bereits in der Steuerliste von 1701 ist das sogenannte Patrizierhaus aufgeführt. Es lag ausserhalb der Stadtmauer und musste daher nicht auf die enge Nachbarbebauung rücksicht nehmen. Auf dem Stadtplan von 1722 ist es als Nr. 86 in rot eingezeichnet (Norden ist unten!). Die rote Markierung zeigte an, dass es ein teures Dach ohne Roggenstroheindeckung hatte.
Im laufe seiner mehr als 300 Jahre Bestand wurde das Patrizierhaus immer wieder den Bedürfnissen der jeweiligen Eigentümer angepasst. Es wurden Räume verändert, störende Balken entfernt, neue Stahlträger eingebaut und vieles mehr. Viele dieser Anpassungen haben der Bausubstanz über die Jahre so zugesetzt, dass es am Ende nicht mehr zu retten war. Im September 2020 wurde es abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
Der Architekt Klaus Lange hat das Haus gründlich untersucht und dokumentiert. Auf diesem Schnitt kann man gut sehen, welche Anstrengungen man unternommen hat, um den Kamin in der Mitte des Zeltdaches durch die Dachhaut zu führen. Form und Größe der Fenster, die Proportionen des Hauses oder die Lage des Kamins waren damals noch wichtige architektonische Details die von vielen Menschen noch erkannt wurde.
Links (bzw. oben) der Originaleingang des Hauses vor dem Abriss. Rechts (bzw. unten) das Portal am Neubau von 2023. Die Verdachung des Portals reicht bis zur Unterkante des Fensters im Obergeschoss. Der Architrav liegt auf der Oberkannte der Fenster im Erdgeschoss. Auch das Oberlicht der Tür und die Oberlichter der Fenster (n. sichtbar) bilden eine Linie. Die Fenster sind zweigeteilt und gliedern die sonst große schwarze Fläche der Gläser. Das neue Portal ist breiter und behindertengerecht.
Denkmalliste Schwelm Nr. 9. Abriss September 2020; Löschung 19. Oktober 2020.
Brauerei Schwelm
Stadtrundgang Nr. 27